Arbeitsgemeinschaft der deutschen Fuchsschafzüchter e.V.
Sitz Coburg, Vereinsregister VR1005
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Erfolgsgeschichte einer bodenständigen Landschafrasse
In den beiden großen Rassebeschreibungen des vorletzten Jahrhunderts von May (1868) und Bohm (1883) wird das Coburger Fuchsschaf noch nicht speziell erwähnt, dennoch ist es eine jahrhundertlang bodenständige Landschafrasse der Mittelgebirge über nationale Grenzen hinaus und nicht nur in Deutschland. Tiere dieses Typs sind auch in Nordafrika und Nordamerika nachweisbar. Erst durch die Veröffentlichungen von Otto Stritzel, dem "Urvater" unserer Coburger Fuchsschafe, in den 50er und 60er Jahren, wird man auf das Fuchsschaf aufmerksam gemacht. Charakterisiert sind die "Füchse"durch die rotbraune Färbung von Kopf und Beinen und durch die zumeist melierte Wolle, das sogenannte "Goldene Vlies".
Die Füchse waren unter vielen Namen bekannt. So finden wir:
Goldfüchse
Rotfüchse
Westerwälder Füchse
Eisfelder Fuchsschafe
Eifeler Schafe
Ardenais
Solognotes
Rousse Tetes
Welsh Mountain Sheep
Das sind allerdings nur einige Namen der einzelnen Schläge, sie beziehen sich fast immer auf die örtlichen Zuchtgebiete.
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren 60% des Schafbestandes in der Provinz Coburg fuchsköpfige, schlichtwollige Schafe. In den anderen Verbreitungs-gebieten war es ähnlich. Durch die allgemeine Entwicklung der 20er und 30er Jahre, nur noch wenige Rassen mit hoher Fleischleistung zu züchten, wurden die Landschafe systematisch dezimiert, Landschafe wie das Zaupel- bzw. das Steinschaf wurden fast völlig ausgerottet.
Dem Fuchsschaf wäre es wohl ähnlich gegangen, hätte der nicht schon erwähnte Schäfer- und Tuchmeister Otto Stritzel im Fichtelgebirge für sein Tuchherstellung ein bodenständiges Schaf gebraucht, das auch in höheren Lagen gut gedeihen konnte und geeignete Wolle brachte. Seine Idee war es, diese geeignete Landschafwolle zur Herstellung eines einheimischen Tweed-Stoffes nach englischem Vorbild zu verwenden. Durch die einheimischen Bauern hörte Stritzel von der alten, genügsamen Landschafrasse, dem Coburger Fuchsschaf. So suchte er in den Mittelgebirgen nach den schönsten Tieren, die noch die Merkmale dieser alten Landschafrasse zeigten.
Er begann 1943 seine Zucht mit 30 Coburger Fuchsschafen. In den ersten Jahren hatten die Tiere gefleckte Köpfe und Beine, die Brauntöne variierten sehr (Goldfuchs, Rotfuchs, Kohlfuchs). Das Durchschnittsgewicht betrug bei den Muttertieren 1945 nur 35 kg, durch die Einkreuzung von Böcken der Welsh Mountain Rasse und Solognote-Böcken. Sogar mit Texel- und Merinolandschafböcken wurde experimentiert und auch dadurch das Durchschnittsgewicht auf ca. 60 kg erhöht. Aber das Ziel blieb immer die grobe Wolle.
Zusammen mit Walther Rößle, der seit 1962 als Schäfermeister bei Stritzel die Schafherden betreute, wurde das gesetzte Zuchtziel erreicht. 1966 wurde das Coburger Fuchsschaf als Landschafrasse von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) anerkannt. 130 Muttertiere wurden in das Herdbuch aufgenommen.
Ewald Svennson